Sozial-Kulturelle Gesellschaft
der deutschen Minderheit
Ortsgruppe Stargard
ul. I. Brygady 35 pok. 401
PL73-110 Stargard Szczec.

Auf den Spuren von Mampe - Besuch von Frau Karin Erb

Stargard, den 15.6.2013

Mühlentor und Mampe Mühlentor und Mampe

 

vor dem Mühlentor

Mampe Etikett

Wie inzwischen berichtet besuchte der stellvertretende Vorsitzende der Ortsgruppe Stargard Piotr Nycz am 04.02.2013 das Berliner Mampemuseum und lernte dabei persönlich die engagierte Leiterin Frau Karin Erb kennen. Wie es so im Leben ist, folgt auf jeden Besuch irgendwann ein Gegenbesuch. Die Entfernung Berlin-Stargard spielte keine bemerkenswerte Rolle (etwa 200 km), viel schlimmer war es, einen für alle passenden Termin zu finden. Aber am 15.06.2013 war es so weit: nach einer zwischenfallfreien Bahnfahrt mit nur einmal Umsteigen in Stettin erreichte Frau Erb, begleitet von einer Freundin aus dem Kegelklub „Mampefreunde“, die ihr diese Reise zum Geburtstag geschenkt hatte, die Mampestadt Stargard und checkte im neueröffneten Hotel „Grodzki“ in der Radestraße ein, wo sie von zwei Vertretern der deutschen Minderheit (Herrn Erhard Grünbauer und Herrn Piotr Nycz) begrüßt wurde.

Mampefabrik

vor der Mampefabrik in der Mampestraße - von links Piotr Nycz, Karin Erb, Erhard Grünbauer

Nach einer kurzen Verschnaufpause machte sich die vierköpfige Gruppe auf die Erkundungstour, während der alle Sehenswürdigkeiten der Stadt an der Ihna in Augenschein genommen wurden: das Rathaus, die Marienkirche oder das Pyritzer Tor, an dem gerade ein Straßenfest gefeiert wurde. Sowohl Herr Grünbauer als auch ich versuchten möglichst detaillierte Erklärungen über die Bauwerke und die Stadtgeschichte zu geben.

Mampe Villa Neumann

vor der Villa Neumann

Am interessantesten waren natürlich Bauten, die mit der Firma Mampe zusammenhingen: zunächst schauten wir uns, leider nur von außen, da das Gelände abgesperrt und bewacht war, die Mampefabrik in der Mampestraße an und verglichen den jetzigen Zustand mit dem auf den alten Vorkriegsfotos. Vielleicht war das die letzte Möglichkeit, sich davor zu fotografieren, weil das Gebäude einen ziemlich maroden Eindruck machte, und wer weiß, was daraus wird: Vielleicht wird es noch saniert, möglich ist es aber auch, dass es abgerissen oder dem natürlichen Verfall überlassen wird. Das Grundstück ist sehr attraktiv gelegen. Den Höhepunkt bildete dann ein Gruppenfoto vor dem wichtigsten Wahrzeichen Stargard's, dem Mühlentor, das auch auf dem alten Flaschenetikett abgebildet war. An einer solch historisch trächtigen Stelle konnten wir es natürlich nicht lassen und brachten einen Toast mit dem echten Mampelikör auf, den Frau Erb eigens aus Berlin mitbrachte. Für alle Teilnehmer war das sicher ein unvergesslicher Augenblick!

Danach begaben wir uns zur hochherrschaftlichen Villa Neumann, die sich gerade in der Endphase eines Umbaus zur Kindertagesstätte befindet und mit frischen, hellen Farben unsere Augen erfreute. Unsere Neugierde weckte der alte Garten, der aber sehr ungepflegt wirkte und nur schattenhaft ahnen ließ, wie fleißig die hauseigenen Gärtner einmal waren. Dieser bittere Tropfen wurde aber durch den herrlichen Blick auf die ganze Stadt versüßt. Zum Schluss machten wir noch einen Abstecher zur Mampesiedlung, die in der Form und der Größe fast unverändert erhalten blieb. Manche Häuser haben inzwischen neue Fassaden bekommen, aber man kann immer noch erkennen, dass es sich um eine als Einheit entworfene und gebaute Siedlung handelt.

Nach einem fast fünfstündigen Spaziergang erreichten wir den Ausgangspunkt am Marktplatz und nahmen Abschied voneinander. Am nächsten Tag besuchten beide Damen, diesmal ohne unsere Begleitung, noch das neu errichtete Museum im Blockturmhaus, bevor sie ihre Heimreise mit der Bahn antraten. Wir können den Besuch der stadthistorischen Ausstellung nur empfehlen: modern in Form, informativ und dreisprachig, mit vielen unbekannten Fotos und Zeichnungen aus deutscher Zeit. Auch über die Firma Mampe gibt es einiges zu erfahren. Nur die deutschen Übersetzungen könnten im besseren Deutsch verfasst sein.

Wir wollen hoffen, dass der Besuch in Stargard die Erwartungen der Leiterin des Mampemuseums erfüllt hat und sie nun über den Ursprung der namhaften Firma aus Stargard bestens informiert ist. Was nur von den Bildern her bekannt war, nahm bei dem „Lokaltermin“ endlich Gestalt. Es würde uns sehr freuen, wenn ein bebilderter Kurzbericht über den Besuch in Stargard A.D. 2013 eine Aufnahme in die Ausstellung im Mampemuseum in Berlin fände.

Mampe Villa Neumann

Piotr Nycz
pnw1965@gmail.com

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