Fliegerhorst Klützow

Hans Flemming
Heinrich-Heine-Str. 1
08491 Limbach/V.
Tel. 03765 36464
hgflemming@arcor.de

10.4.2009

Mit großem Interesse habe ich den Artikel über den Fliegerhorst Klützow auf der Homepage des Heimatvereins Stargard-Pommern gelesen. Als ich Klützow las, wurden Kindheitserinnerungen wach.

Mein Vater Otto Flemming wurde zum Zeitpunkt des Einmarsches der deutschen Truppen in Böhmen-Mähren einberufen. Die Einberufenen waren in einem Tanzsaal untergebracht, der mit Stroh ausgelegt war. Mein Vater kam in die Horstkompanie des Fliegerhorstes. Durch die Nähe zu Stargard hatte er die Möglichkeit, an dienstfreien Wochenenden mit dem Fahrrad nach Hause zu kommen. Sehr oft besuchten wir ihn aber auch in der Kaserne. Für mich war es immer ein Genuss, eine Scheibe Kommissbrot zu bekommen. Vater erzählte gern über seine Erlebnisse bei der Wache am Haupttor, auf dem Flugplatzgelände, als auch über die Ausbildung.

Einmal war ein hochrangiger Offizier gestorben und die Beisetzungszeremonie wurde auf dem Exerzierplatz mit einer Holzkiste geübt. Ich staunte, wie oft geübt und strafexerziert wurde bis es endlich zur Zufriedenheit der Offiziere war. Ein ganz besonders Erlebnis ergab sich für mich, als mein Vater Feuerwache hatte. Wir konnten ihn dort besuchen und ich durfte sogar an der Stange von oben in die Garage rutschen, wie es die Wache bei Alarm tat.

Für mich waren das alles die größten Abenteuer wie: vom Wachturm Ausblick auf das gesamte Rollfeld zu haben, Flugzeuge zu beobachten, durch das Fernglas Flugzeuge ganz in meine Nähe zaubern zu können. Vater war auch eine Zeit lang in die Küche abkommandiert. Das beiliegende Bild von der Küchenmannschaft hat er alle Kriegsjahre und in der Gefangenschaft bei sich getragen. Mein Vater ist der ganz links mit der Kelle in der Hand. Ich glaube mich zu erinnern, dass die Küchenchefin Frau Wolters hieß.

Fliegerhorst Klützow Küche

Später wurde er Unteroffizier "Waffen und Gerät". Er war sehr stolz, dass er das Schnellfeuer-MG der Luftwaffe mit verbundenen Augen als Bester vom Flugplatz zerlegen und wieder zusammen bauen konnte. Gegen Ende des Krieges war er dann bei einer Transportkolonne, die in der Nähe von Stettin stationiert war. Von dort aus war er dann auch in Stargard (kurz vor der Zerstörung), um Lebensmittel abzuholen. Er hätte uns gerne mitgenommen. Aber er fand die Wohnung bereits leer. Als er noch einmal zurückkam, gab es kein Stargard mehr, wie er es kannte und liebte!

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