Sozial-Kulturelle Gesellschaft
der deutschen Minderheit
Ortsgruppe Stargard
Bericht über die Teilnahme am Volkstrauertag 2010 in Glien
Stargard, den 13.11.2010
Der Deutschen Kriegsgräberstätte in Glien gilt seit mehreren Jahren das besondere Augenmerk der Deutschen Minderheit Ortsgruppe Stargard. Ob dort die Einbettung oder die Feierlichkeiten zum Volkstrauertag stattfinden, unsere Vertreter sind immer anwesend. Auf seiner neusten Novembersitzung beschloss der Vorstand deshalb einstimmig, eine gemeinsame Fahrt nach Glien zu organisieren. Da das Interesse groß war (alle hatten die Einbettung von ca. 600 Kriegstoten am 29.10.2010 noch frisch in Erinnerung), und sich erfreulich viele Mitglieder gemeldet hatten, musste eine Fahrgemeinschaft für 10 Personen gebildet werden.
So fuhren am 13.11.2010, einem kalten Samstagmorgen drei
Pkws Richtung Glien los. Dort befand sich das Ziel unserer
Fahrt: eine der größten Deutschen Kriegsgräberstätten
in Polen, auf der derzeit 18.172 Kriegstote – Soldaten,
aber auch viele Zivilpersonen, ruhen.
Zur Erklärung: Der Volkstrauertag auf dem dortigen
Friedhof wird immer am Vortag der Feierlichkeiten, die in
der Bundesrepublik stattfinden, begangen.
Kurz vor 11 Uhr in Glien eingetroffen, hatten wir Schwierigkeiten, einen freien Parkplatz zu finden. Es waren so viele Gäste gekommen: Aus Deutschland und aus Polen. Familienangehörige, Mitarbeiter des Heimatkreises Greifenhagen, Vertreter der PLM aus Eberswalde, Geistliche, die Bundeswehr und außer unserer zehnköpfigen Abordnung auch zahlreiche Vertreter von zwei anderen Ortsgruppen der deutschen Minderheit aus Köslin und aus dem weit entfernten Stolp waren eigens angereist, um der Kriegstoten zu gedenken.
Nach einer kurzen Einführung durch den Vertreter
des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge
ergriff Pastor Herr Dr. Siegfried Plath das Wort und betete
für die Ruhe für die in Glien begrabenen Toten
und um den Frieden für uns Lebende (diese Veranstaltung
war leider die letzte Amtshandlung von Herrn Dr. Plath,
der sich große Verdienste um den Friedhof Glien erworben
hatte. Kaum zwei Wochen später erlag er seiner schweren
Krankheit). Im Anschluss daran las ein Bundeswehrsoldat
das Totengedenken vor.
Das Ganze wurde musikalisch durch den Sedina-Chor der deutschen
Minderheit aus Stettin unter der Leitung von Frau Brigitte
Kipper umrahmt.
Während ein Militärtrompeter das Lied „Ich
hatte einen Kameraden“ spielte, wurden Kränze
und Blumen zum Hochkreuz getragen. Auch unser blau-weißer
Kranz durfte nicht fehlen und wurde von dem Vorsitzenden
Herrn Daniel Buda, seinem Stellvertreter Alfons Tusk und
der Schatzmeisterin Frau Halina Sobczak niedergelegt.
Obwohl die Veranstaltung nur etwa eine Stunde dauerte, waren wir alle wegen des kalten Westwindes durchfroren. Die Rettung kam dann von der Bundeswehr, die alle Gäste (ca. 90 Personen) zu vorsorglich mitgebrachten warmen Tee und Glühwein einlud. Dabei bot sich noch eine Möglichkeit, interessante Gespräche zu führen und Erfahrungen mit anderen Ortsgruppen auszutauschen.
Gegen 14 Uhr kamen wir heil nach Stargard zurück. Seitdem unser letzter Vorsitzender (er kämpfte in Griechenland, Italien und Jugoslawien) gestorben ist, befindet sich kein direkter Kriegsteilnehmer in der Ortsgruppe Stargard. Deshalb war es wichtig, dass sich unsere Mitglieder als Nachfolgegeneration angesprochen fühlten und weder Mühe noch Kälte scheuten, um bei der Gedenkstunde zugegen zu sein.
Piotr Nycz
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