Sozial-Kulturelle Gesellschaft
der deutschen Minderheit
Ortsgruppe Stargard
Bericht über die Teilnahme am Volkstrauertag in
Glien am 12.11.2011
Ortsgruppe Stargard
Stargard, 12.11.2011
November – ein Monat kurzer, vernebelter Herbsttage, an denen man Friedhöfe besucht und der Toten gedenkt: Erst Allerheiligen, dann der Volkstrauertag, dann der Totensonntag. Der Besuch der Deutschen Kriegsgräberstätte in Glien gehört seit mehreren Jahren zum festen Punkt auf dem Veranstaltungsprogramm der Deutschen Minderheit Ortsgruppe Stargard. Ob dort die alljährliche Einbettung oder die Feierlichkeiten zum Volkstrauertag stattfinden, unsere Vertreter sind immer anwesend. Auf seiner letzten Novembersitzung beschloss der Vorstand deshalb einstimmig, erneut eine gemeinsame Fahrt nach Glien zu organisieren. Da das Interesse groß war (alle hatten die Einbettung von ca. 1.100 Kriegstoten am 13.10.2011 noch frisch in Erinnerung), und sich erfreulich viele Mitglieder gemeldet hatten, musste eine Fahrgemeinschaft für 8 Personen gebildet werden.
So fuhren am 12.11.2011, einem sonnigen Samstagmorgen zwei Pkws Richtung Glien los. Dort befand sich das Ziel unserer Fahrt: eine der größten Deutschen Kriegsgräberstätten in Polen, auf der derzeit 19.300 Kriegstote – Soldaten, aber auch viele Zivilpersonen, ruhen. Zur Erklärung: Der Volkstrauertag auf dem dortigen Friedhof wird immer am Vortag der Feierlichkeiten, die in der Bundesrepublik stattfinden, begangen.
Kurz vor 11 Uhr in Glien eingetroffen, fanden wir nur noch mit großer Mühe einen freien Parkplatz. Es waren wie immer viele Gäste gekommen: Aus Deutschland und aus Polen. Familienangehörige, Mitarbeiter des Heimatkreises Greifenhagen, Vertreter der PLM aus Eberswalde und Pasewalk, Geistliche, Vertreter der Stadtverwaltung Stettin und des Landtages Schwerin, die Bundeswehr und außer unserer achtköpfigen Abordnung auch zahlreiche Vertreter von zwei anderen Ortsgruppen der deutschen Minderheit aus Köslin und aus dem weit entfernten pommerschen Stolp, die die Strapazen der langen Fahrt auf sich genommen hatten, um der Kriegstoten zu gedenken. Nur die Stettiner Ortsgruppe fehlte…
Nach einer kurzen Einführung durch den Vertreter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge ergriff Pastor Bernhard Riedel das Wort und betete für die Ruhe für die in Glien begrabenen Toten und um den Frieden für uns Lebende (diese Veranstaltung war seine erste Amtshandlung dieser Art, nachdem sein Vorgänger Herr Dr. Siegfried Plath im vergangenen Jahr verstorben war). Im Anschluss daran las ein Bundeswehrsoldat das Totengedenken vor.
Das Ganze wurde musikalisch durch den Sedina-Chor aus Stettin unter der Leitung von Frau Brigitte Kipper umrahmt. Während ein Militärtrompeter das Lied „Ich hatte einen Kameraden“ spielte, wurden Kränze und Blumen zum Hochkreuz getragen. Auch unser blau-weißer Kranz durfte nicht fehlen und wurde von dem Vorsitzenden Herrn Daniel Buda und der Schatzmeisterin Frau Halina Sobczak niedergelegt.
Nachdem der offizielle, etwa einstündige Teil zu Ende gegangen war, lud die Bundeswehr alle Gäste (ca. 70 Personen) zu vorsorglich mitgebrachten warmen Tee und Glühwein ein. Dabei bot sich noch eine Möglichkeit, interessante Gespräche zu führen und Erfahrungen mit anderen Ortsgruppen auszutauschen.
Gegen 14 Uhr kamen wir heil nach Stargard zurück. Seitdem unser letzter Vorsitzender (er kämpfte in Griechenland, Italien und Jugoslawien) gestorben ist, befindet sich kein direkter Kriegsteilnehmer in der Ortsgruppe Stargard. Deshalb war es wichtig, dass sich unsere Mitglieder als Nachfolgegeneration angesprochen fühlten und weder Mühe noch Kälte scheuten, um bei der Gedenkstunde zugegen zu sein. Auch unsere drei neu aufgenommenen Mitglieder konnten dadurch die Anlage in Glien in Augenschein nehmen und zum ersten Mal an einer für sie neuen Veranstaltung teilnehmen.
Piotr Nycz
E-mail: pnw1965@gmail.com
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