Die Stargarder Freimaurer-Logen
Von Heinz-Jürgen Torff, Stargarder Jahresblatt 2001
Im Gegensatz zu J. Stampa's Einstufung der Freimaurerloge unter „Stargards Kirchenbauten" glaube ich nach genauem Studium der Tradition und Inhalte der Loge, dass die Einstufung eher unter den Begriff als Bürger- oder Vereinshäuser zutreffend wäre. Wenn auch der Ritualraum (Tempel) in seiner Gestaltung und Einrichtung einem kirchlich-gottesdienstlichen Raum ähnlich sein mag, eine Freimaurerloge war niemals und ist auch heute (wieder) noch keine Kirche im Sinne dieser christlichen Werte/Objekte. Die Zeit der willkürlichen Schließung der Logen-Häuser in Stargard etwa um 1935/36) und die Verfemung der Freimaurer können heute vermutlich nur noch einzelne ältere Stargarder bezeugen.
In Stargard i.Pom. wurde am 30.06.1746 erstmalig unter dem Namen Zu den drei Kachelneine Freimaurerloge gegründet, die aber 1756 wieder schloss, um sich 1774 als JohannislogeJulius zur Eintracht neu zu etablieren. Diese Loge nahm 1782, nachdem sie sich ab 1775 Augusta zur goldenen Kronenannte, als prominentestes aller ihrer Mitglieder Fürst Blücher als „Lehrling" auf. Die Loge „Zu den drei Kacheln" war die erste Freimaurerloge auf pommerschem Boden, die 37. Loge in ganz Deutschland. Erst 1756 folgte Greifswald, 1760 Stettin. Dann folgten Stralsund, Treptow, Belgard, Stolp und Anklam. Vielleicht ist die so frühe Logengründung in Stargard/Pom. auf den häufigen Aufenthalt des Königs von Preußen, Friedrichs des Großen, in unserer Heimatstadt Star-gard zurückzuführen, der selbst seit dem Jahre 1738 dem Freimaurerbunde angehörte.
Außer der 1935 geschlossenen Loge „Julius zur Eintracht" bestand noch eine Druiden-Loge, die 1924 schon 55 Mitglieder zählte. Julius zur Eintracht soll im Hause Königstraße 49 als Freimaurerloge mit einem Kastelan Zühlsdorf (Stargarder Adreßbuch von 1925) eingetragen gewesen sein.Ihr System: Zu den drei Weltkugeln !Vorsitzender Meister war ein bekannter Stargarder Justizrat.
Die Pommerania-Loge XXVII, Nr. 401, U.O.B.B. hatte ihr Domizil in der Heiligegeiststraße 25.
Die Großloge Pommern des Deutschen B.A.O.D. und die Herzog Barnim-Loge in demselben Großverband hatten sich in dem Hause Königstraße 41 eingemietet.
Die Tradition und der Bekanntschaftsgrad Stargarder Freimaurerlogen waren unter dem Begriff „Vereine, Einrichtungen und Anstalten" schon bedeutend.
Ergänzung:
Die Freimaurerei, auch königliche Kunst genannt, versteht sich als ein ethenischer Bund freier Menschen (lange Zeit nur Männer) mit der Überzeugung, dass die ständige Arbeit an sich selbst zu Selbsterkenntnis und einem menschlicheren Verhalten führt. Die fünf Grundideale der Freimaurerei sind Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Sie sollen durch die praktische Einübung im Alltag gelebt werden. Die Freimaurer organisieren sich in sogenannten Logen.
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