Die alten Klosterbauten
Von Ludwig Hamann mit
Federzeichnungen von Hanni Meinold
Grün umspannen bis Giebel und Dach
rufst Du die trauliche Stimmung mir wach.
Hausten in dir einst die Klosterleut,
das war ein Leben, doch anders wie heut.
Laienbrüder und Mönche gar viel
beteten, backten und sangen zum Spiel,
fasteten, kochten, büßten und brauten,
und gar andächtig zur Maria sie schauten.
Vergaßen doch über der Frömmigkeit nicht,
das Essen und Trinken doch Leibespflicht.
Kehrten die Gildemeister dort ein,
gab es ein Krüglein mit gutem Wein.
Und wenn der Herzog gar selber kam,
er auch bei ihnen den Imbiss nahm.
Jedoch nicht nur die hohen und die feinen Herrn,
auch die kleinen Leute sah man dort gern.
Kamen vom Dorfe die Bauern durchs Tor,
sprachen sie gern bei den Frommen mal vor.
Und war der Weg oft mühsam und lang,
dort fand sich stets ein erfrischender Trank.
Fleisch und Gemüse zu opfern bereit
fand sich der Bauer zu damaliger Zeit.
Für die Madonna mit goldenem Schein
bracht man ein Körbchen voll Eier herein.
Der heilige Joseph erhielt dann wohl gar
Hühner und Gänse, die damals nicht rar.
Schmunzelnd nahm Bruder Koch sie in Empfang
und sang ein Psalmenlied gerne zum Dank.
Einst kam nun der Bischof Mandüwel nach hier,
auf dass er die Kirche mal revidier;
denn nach Cammin war berichtet worden,
allzu üppig lebte hier der fromme Orden.
Denn wie in ganz Pommern war Trank und Geschmause
auch gerade in Stargard besonders zu Hause.
Und Priester und Mönche beschäftigten drum
in Küche sich viel und Refektorium.
Und da musste der Bischof nun leider bemerken,
dass die Geistlichen gerade in weltlichen Werken
besser Bescheid wussten als im Brevier,
und schon wollt er schelten, da wurde ihm hier
ein Tröpflein Allerfeinsten kredenzt,
dass das Herze sich freut und das Auge erglänzt.
Und noch ein Krüglein ward ihm gereicht,
das hat den frommen Bischof erweicht,
und außerdem setzte man auf den Tisch
recht saftigen Braten und frischen Fisch.
Da wurde der Bischof, so hoch gelehrt
zu der Stargarder Anschauung ganz bekehrt.
Da gab er der Kirche dann seinen Segen
und zog nach Cammin wieder seiner Wegen.
Doch erst - das vergaß ich beinahe zu sagen
aß er alles was ihm aufgetragen.
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