Stargard in Meyers Konversationslexikon 1905
Die 6. Auflage von Meyers Konversationslexikon erschien zwischen 1905 und 1909. Sie umfasst in der gedruckten Ausgabe 20 Bände. In diesem Lexikon ist praktisch der Wissensstand des 19. Jahrhunderts wieder gegeben. Die Eintragung über Stargard ist hier wörtlich wieder gegeben:
Stargard, 1) (S. in Pommern) Stadt (Stadtkreis) im preuß. Regbez. Stettin, an der Ihna, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Stettin-Belgard, Posen-S. u. a., 28 m ü. M., hat 4 evangelische und eine kath. Kirche, eine Synagoge u. (1905) mit der Garnison (ein Grenadierregiment Nr. 9) 26,907 Einw. (davon 1387 Katholiken u. 410 Juden), die Eisengießerei, Maschinen-, Geldschrank-, Schuhwaren-, Lack-, Filzwaren-, Dachpappen-, Seifen-, Bürsten-, Spiritus- und Zigarrenfabrikation, Gerberei, Bierbrauerei, Feilenhauerei und Dampfschleiferei betreiben.
Wappen Stargard 1905
S. hat außerdem eine Dampfmühle, 2 Dampfmolkereien und bedeutende Landwirtschaft. Der Handel, unterstützt durch eine Reichsbanknebenstelle, ist besonders lebhaft in Getreide, Vieh und Produkten. S. hat ein Gymnasium, eine Realschule, eine landwirtschaftliche Winterschule, ein Zentralgefängnis, ein Waisenhaus etc. und ist Sitz eines Landgerichts, eines Landratsamts (für den Kreis Saatzig), eines Hauptsteueramts und einer Landschaftsdépartements-Direktion. Die städtischen Behörden zählen 14 Magistratsmitglieder und 36 Stadtverordnete. In der Nähe der Madüesee (s. Madüe). S. erhielt 1253 Stadtrecht und ward dann die Hauptstadt von Hinterpommern. Zum Landgerichtsbezirk S. gehören die 14 Amtsgerichte zu Dramburg, Falkenburg, Gollnow, Greifenberg in P., Jakobshagen, Kallies, Labes, Massow, Naugard, Nörenberg, Pyritz, Regenwalde, S. und Treptow a. R. Vgl. Petrich, Stargarder Skizzenbuch (Stargard 1877); Böhmer, Beiträge zur Geschichte der Stadt S. (das. 1902–04,6 Hefte); Zuck, Führer durch S. (das. 1900).
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