An der Marienkirche
Horst Beckmann
Am Johannishof 27 31655 Stadthagen
Tel. 05721-72995
Unzählige Stargarder dürften sich noch an die Häuserreihe An der Marienkirche 1a - 3 erinnern, die gegenüber dem Kirchplatz stand und weggebombt ist. Die Mittelschüler gingen, wenn sie aus der Schule kamen, auf die Häuserreihe zu, soweit sie in der Stadt oder in der Siedlung wohnten und zum Bus mussten, der am Markt hielt. Das betraf aber auch die Bewohner der Zartziger-, Wilms- Ravensburgstr. usw., wenn sie in die Stadt wollten.
Zur Häuserreihe „An der Marienkirche" gehören drei Häuser mit den Hausnummern 1a-3. Im 20. Jahrhundert waren es die Häuser:
Nr. 1a Eigentümer die Stadt, in dem Stadtangestellte wohnten, zuletzt Polizist Hidde.
Nr. 2 Eigentümer Tischlermeister Erich Beckmann
Nr. 3 Eigentümer Färbermeister Harry Üebel, früher Neumann (dort auch Färberei)
Alle drei Häuser standen unter Denkmalschutz, da sie schon einige hundert Jahre alt waren. Ursprünglich soll diese Häuserzeile ein Kloster zu der St. Marienkirche gewesen sein, in dem Mönche wohnten (Johanniter oder Deutscher Ritterorden), die die Kirche versorgt haben. Von den jeweiligen Kellern der Häuser führten unterirdische Gänge unter der Straße zur Marienkirche, die aber zugemauert waren.
Das grösste Zimmer in der ersten Etage des Mittelhauses Nr. 2 mit drei Fenstern soll der Kapitelsaal gewesen sein. Die Keller der Häuser hatten sehr feste Gewölbe, die im Krieg als Luftschutzkeller für die Nachbarschaft dienten.
Das Hausportal von meinem Elternhaus An der Marienkirche 2 mit meinem Vater Tischlermeister Erich Beckmann und aus dem Fenster schaut seine Mutter, Luise Beckmann, die im Hof des Hauses eine Drehrolle hatte.
Zum Haus: An der Marienkirche 2
1898 kaufte Ehepaar Karl und Luise Beckmann geb. Lange das Haus Nr. 2, in dem sie seit ihrer Eheschließung zur Miete gewohnt hatten, für 850 Goldmark vom Bäckermeister Wilhelm Höft in Stargard. Beide Ehepaare kamen jeweils von einem Bauernhof im Kreis Saatzig (Büche und Marienfließ). 1939 wurde dem Sohn, Tischlermeister Erich Beckmann das Haus als Erbe überschrieben. Da das Haus unter Denkmalsschutz stand, wurde nur der Ausbau eines kleinen Schaufensters genehmigt, nicht der Ausbau der gesamten unteren Etage, wie beantragt. Es gehörte zum Haus noch ein Hinterhausflügel. Die Haustür stand besonders unter Denkmalschutz. Sie war so verzogen und winddurchlässig, so dass sie schon vor Jahren durch eine neue ersetzt werden sollte, auch nach dem alten Stil, aber das Stadtbauamt hat die Renovierung nicht genehmigt. Dann wurde sie aber wie die ganze Stadt Opfer der Bomben.
Erster Führerschein von Erich Beckmann.
Es gab damals noch keine offiziellen Fahrschulen. Die Fahrlehrer waren weitgehend die Autoverkäufer, Für Erich Beckmann der Autohändler Dossow am Marktplatz. Nur die Prüfung wurde offiziell abgenommen und vom Oberbürgermeister bestätigt.
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