Die Heilig-Geist-Kirche in Stargard

Dietrich Otto
dietrichotto@arcor.de

Juni 2005

In den Pommerschen Städten, so auch in Stargard, gab es ab dem 13. Jahrhundert zumeist 3 Hospitäler: St. Georg (Jürgen) vornehmlich zur Pflege der Aussätzigen, St. Gertrud zur Aufnahme von Fremden und St. Spiritus (Heiliger Geist) zur Aufnahme von Armen und bedürftigen Alten aus der Gemeinde.  Mit den Hospitälern waren Kapellen verbunden. Die Anlagen befanden sich außerhalb der Stadtmauer.

Heilig Geist Kirche

Heilig Geist Kirche

Heilig Geist Kirche 2011                                           Innenraum - Altes Bild

Hier soll weiterhin nur der Weg der Heilig-Geist-Anlage verfolgt werden. Sie lag wie üblich außerhalb der Stadtmauer nahe dem Pyritzer Tor. Eine erste urkundliche Erwähnung stammt vom 30. Mai 1364. Im Jahr 1633 während des 30-jährigen Krieges ließ der schwedische Kommandant der Stadt in Erwartung eines Angriffs der kaiserlichen Truppen die Vorstädte abbrechen, das bedeutete auch den Abriss dieser Kapelle. Sie ist dann bis 1651 notdürftig wieder hergestellt worden, zuerst in Fachwerk, später wurde der Westgiebel massiv erbaut. Es gibt ein Inventarium der gesamten Anlage von 1739. Danach existierte eine Kirche, ein Pfarrhaus, eine Schule, ein Glockenhaus und ein Predigerwitwenhaus.

Die Kirche wurde im 19. Jahrhundert immer baufälliger, da halfen auch keine Reparaturen mehr. 1869 sperrte die Polizei die Kirche. So wurde 1874 der Grundstein zu einem Neubau gelegt. 1877 konnte die Kirche eingeweiht werden. Es war eine stattliche Kirche im Rohbacksteinbau entstanden mit einem 50 m hohen Turm. Aus heutiger Sicht besteht wenig Verständnis über den neogotischen Stil und der Nachahmung angeblich alter Bauformen. Im Innern wurde die Kirche zunehmend unansehnlicher.

Heilig Geist Kirche

Heilig Geist Kirche 2010

So entschlossen sich die Vertreter der Gemeinde zu einer gründlichen Erneuerung des Innern und der Beseitigung der größten Missstände. Dies ist 1926 unter der Leitung des Architekten Deneke geschehen, der sich zu diesem Zeitpunkt schon sehr verdient gemacht hatte durch die Erneuerung der Marienkirche. Der Eindruck, den die Kirche jetzt macht, ist ein ganz anderer geworden. An die Stelle einer nüchternen und kalten Eintönigkeit sind eine gedämpfte Farbenfreudigkeit und eine anheimelnde Stimmung getreten, hervorgerufen besonders durch die 3 großen farbigen Glasfenster in der erweiterten Apsis.

Die Heilig-Geist-Kirche hat den 2. Weltkrieg unbeschädigt überstanden.

Quellen:

Joachim Stampa "Stargard in Pommern und seine Gotteshäuser", 1975 Eigenverlag

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