Die Bahnhofstraße

Kurt Werner
Marschenweg 24
25761 Büsum-Deichhausen Tel. 04834 2973

Stargarder Jahresblatt 2007

Die Kreisstadt Stargard an der Ihna gelegen, hatte 1939 an die 39.800 Einwohner. Außerdem war sie der Verwaltungssitz des Kreises Saatzig. Vorhanden waren das Landgericht und höhere Schulen. Weiter gab es noch Maschinen-, Likör- und Tabak Industrie. Auch gab es Mühlen und Brauereien, aber da war noch ein wichtiger Betrieb, dies war das Eisenbahnausbesserungswerk. Die alte Innenstadt ist noch von Türmen und Toren umgeben. Die gotische Marienkirche sowie Johanniskirche gehören dazu, ebenso das Rathaus.

Bahnhofstraße

Ich will den Lesern heute einmal eine bekannte Straße vorstellen, es ist die Bahnhofstraße. Diese erhielt ihren Namen im Jahre 1856 als das Streckennetz der Eisenbahn über Stargard weiter nach Berlin und Posen fertig gestellt wurde.

Bahnhofstraße

Bevor wir aber Stargard auf der Reichsstraße No. 104 erreichen, führt sie von Stettin über Hohenkrug, Kuhblank zu dem Restaurant Lindenhof (Kalksandsteinfabrik) nach Stargard. Jetzt führt unser Weg die ca. 2 km lange Stettiner Straße bis zum Eisenbahntunnel, danach begann die Bahnhofstrasse. Kurz vor Stargard an der linken Straßenseite steht ein Findling von Bäumen umrahmt, dieser Stein hatte eine Inschrift und ist mit dem Weltkugelsymbol versehen. Es hat aber auch seine Bedeutung. Denn dieser Punkt markiert hier den 15. Längengrad östlich von Greenwich, der hier in Stargard verläuft (ist heute auch noch vorhanden). Für Stargard sprechen aber noch zwei Dinge, die erwähnenswert sind. Es ist die Grenadierkaserne, sie wurde 1884 fertig gestellt, hier leisteten aus den umliegenden Kreisen die Wehrpflichtigen ihre Ausbildung ab. Und zweitens die Firma Mampe, gegründet 1852, stellte den bekannten „Halb und Halb" her. Es war ein Feinbitter Likör. Er hatte 31 % vol. Diese Firma erhielt in Brüssel die Goldene Medaille. Das Kennzeichen waren zwei Mönche. (geschütztes Markenzeichen).

Bahnhofstraße Bahnhofstraße Bahnhofstraße5

 

Nun aber zur Bahnhofstrasse. Doch bevor wir sie erreichen müssen wir durch den Eisenbahntunnel, dann finden wir rechts und links die Barnimstrasse. Wir beginnen an der rechten Straßenseite und dies ist die No. 12, denn die No. 1 beginnt am Gerichtsplatz-Jobststrasse. Hier gab es Kollmanns Zigarrengeschäft, Friseur Parske, die Reinigungsannahme von Wilhelm Werner, die Gastwirtschaft Mohrin, Bäckerei und Konditorei mit Cafe Georg Steinicke. Weiter ging es mit Wilhelm Tornows Fleischerladen und „Zum Kulmbacher", die Gastronomie führte Friedrich Leopold, Fritz Holzkamm Gemüseladen, Albert Triebus Fleischerladen, Parlitz Lebensmittelgeschäft, Ottilie Beckmann Schuhgeschäft, Optiker Gabriel, Kaisers-Kaffeegeschäft, "Apotheke zum Goldenen Stern", Städtische Sparkasse, Gemüsehändler Barfknecht.

Bahnhofstraße

Jetzt gehen wir die linke Seite zurück mit der No. 1, dies ist Fritz Plautz Glasereigeschäft, Thams und Garfs, Gerhard Mellentin Uhrmacher und Optiker, Richard Schmidt Friseurgeschäft, Franz Röhl Zigarrengeschäft, Gertrud Merey Besitzerin des Kaiserhofs, Pau Schulz Kolonialwarengeschäft, Gustav Schewe Feinkosthandlung, Kurt Pasternak Bäckerei, Bruno Kroll Besitzer des „Pommerschen Hofs", es folgt das Kino CAPITOL und als letzter Wilhelm Ortmann Cafe
und Konditorei (Tanzveranstaltungen). Ja, die Bahnhofstrasse war früher eine belebte Einkaufsstraße. 1945 wurde auch sie zum größten Teil zerstört. Heute finden wir kaum noch was vor. Plattenbauten sind hier entstanden. Dies alles war die Bahnhofstrasse, so wie ich sie vor dem Krieg noch erlebt und gekannt habe. In der erwähnten Konditorei mit Cafe von Georg Steinicke habe ich meine Lehre als Bäcker abgeschlossen und somit eine besondere Beziehung zur Bahnhofstrasse.

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