S. Klemenz aus Pommernbrief Folge 1/21
Es gab des Schönen genug im Pyritzer Weizacker. Doch die große Fruchtbarkeit des Weizackerbodens hatte zur Folge, dass der Wald im Gebiet des Weizackers nur einen geringen Raum einnahm. So wird ein Freund von Gebirgslandschaften enttäuscht gewesen sein, wenn er nach Pyritz kam und keine großen Erhebungen finden konnte, denn die Umgebung von Pyritz war eben.
Madüsee Bootshafen 1996
Zu den größten Schönheiten der Pyritzer Landschaft gehörten der Madüsee und der Plönesee. Den Madüsee erblickte man, wenn man auf der Stargarder Chaussee bis zum Briesener Berg ging, den man in einer halben Stunde erreichen konnte. Einen weitaus schöneren, ja erhabenen Blick auf diesen See hatte man von Horst aus, wohin man am besten von Groß-Rischow mit der Pyritz-Stargarder Bahn gelangte. In Horst hatte man dann von dem alten Burgwall aus einen großartigen Blick auf den Madüsee mit seinem gewaltigen Wasserspiegel, der in tiefdunkelgrüner Tönung besonders schön aussah. Jenseits des Sees nahm man die Höhen der Passberge wahr, die einmal eine wendische Siedlung trugen.
Auf der östlichen Seite des Madüsees lag der neu aufstrebende Badeort Werben. Man erreichte ihn leicht von Groß-Schönfeld aus oder mit dem Stadtbus von Pyritz. Außer dem Badestrand in Werben mit seinem gemütlichen Strandgasthaus, war auch die gotische Kirche des Ortes mit Deckenmalerei und Kanzelaltar im Barockstil sehenswert.
Den Plönesee konnte man so besuchen, dass man mit der Plönziger Bahn bis Cossin fuhr und dann bis Klücken-Woitfick ging. Von da gelangte man auf eine Höhe am See, von der man nordwärts einen herrlichen Blick auf den Plönesee, westwärts einen schönen Blick auf Pyritz hatte. Über die Ziegelei kam man nach Brietzig und von dort mit der Bahn nach Pyritz zurück.
Ein kleinerer See in der Nähe von Pyritz war der Petznicksee, den man von der Station Eichelshagen an der Strecke Pyritz-Jädickendorf erreichte. Er war von einem schönen Wald umgeben. Ferner war in Rackitt ein kleiner See, in dem gern gebadet wurde, der aber mit seinen Strudeln gefährlich war und so manches Todesopfer gefordert hat. Nicht vergessen soll sein der Pyritzer Stadtsee am Weinberg, der eingebettet lag in hohem Schilf und Gräsern aller Art und einen wildromantischen Eindruck machte. Hier hatte die Stadtverwaltung einen Spazierweg angelegt, der rings um den See herumführte.
Dendrologischer Garten in Prillwitz
Von Eichelshagen erreichte man in einer Viertelstunde den Pyritzer Stadtwald, der besonders an der Stelle, wo die Schutzhütte stand, prachtvolle alte Bäume aufwies. Längs der genannten Strecke ließen sich von Beyersdorf aus schöne Wanderungen in den dortigen Wald machen. Einen sehr schönen Ausflug bot auch Bad Schönfließ. Dort waren das gotische Rathaus und die alten Tore bemerkenswert. Dann wurde gern Wildenbruch besucht, wo das Schloss geschichtlich interessant war; der Turm konnte bestiegen werden, und man hatte von seiner Höhe einen herrlichen Rundblick. Von Wildenbruch sind wir oft bis Bahn gewandert. So erinnern wir uns oft daran, dass das dichte Verkehrsnetz um Pyritz eine Fülle von schönen Ausflügen ermöglichte.
Wer sich die Mühe machte, die Umgebung von Pyritz zu besuchen, war immer sehr beeindruckt von der Schönheit des Weizackers und seiner Nachbarschaft. So wanderten wir einst froh und beglückt auf unserer Heimat Pfaden, über uns der blaue Himmel, um uns grüne Saaten.
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