Sozial-Kulturelle Gesellschaft
der deutschen Minderheit
Ortsgruppe Stargard

Gemeinsame Fahrt nach Nörenberg und Marienfließ am 26.9.2011

Das Heimattreffen 2011 in Stargard war ein willkommener Anlass, alte Freunde nach 2 Jahren wiederzusehen und neue kennenzulernen. Bei den organisatorischen Vorbereitungen für das für alle Stargarder große Ereignis machte der HKA Stargard im April 2011 einen neuartigen Vorschlag, eine gemeinsame (d.h. deutsche Stargarder + deutsche Minderheit) Fahrt mit Kaffee und Kuchen durch Pommern zu veranstalten.

Nörenberg 2011

Der Krebs in Nörenberg

Wir willigten gern darin ein, und obwohl unsere Schatzmeisterin Frau Halina Sobczak  durch die Krankheit ihres Mannes (er agiert bei unseren Ausflügen als Grillmeister)  sehr belastet war, gelang es ihr, unsere Mitglieder zu mobilisieren, die Aufgaben zu verteilen und den Ablauf aktiv zu gestalten. Vielen Dank Halina für Dein Engagement und Deine Mühe!

Am Montag, dem 26.09.2011 trafen wir uns also pünktlich um 10 Uhr auf dem Parkplatz hinter dem Hotel „Der Alte Speicher“, wo unsere gemeinsame Busfahrt begann. Die Abordnung der deutschen Minderheit bestand aus 10 Personen, die alle Hände voll hatten: unsere Frauen brachten selbst gebackene Kuchen mit, unsere Männer trugen mehrere Thermosflaschen mit Kaffee, dazu Besteck und sonst alles, was man bei solchen Veranstaltungen benötigt.

Der bis auf den letzten Platz volle Bus fuhr gemächlich durch pommersche Landschaften, die sich bei dem wunderbaren Wetter von ihrer besten Seite zeigten: große Weidenflächen, ein stellenweise endlos erscheinender Wald und alles naturnah und grün. Was für eine Augenweide für gestresste Rentner und Großstädter!

Wir sahen leider aber auch kaputte Häuser und  viel Brachland, das die Natur zurückzugewinnen begann. Nachdem wir Freienwalde passiert hatten, erreichten wir nach kaum einer Stunde Fahrt unser erstes Ziel: Nörenberg. Der Bus blieb auf dem Parkplatz  stehen, und wir machten gemeinsam einen Spaziergang an der Seepromenade entlang: vom Krebsdenkmal zum Badestrand und zurück.

Das Denkmal ist eine gelungene neuzeitige Nachmachung und nicht jeder weiß, dass es ausgerechnet in der Stargarder Werkstatt der Firma Preiss in der Gneisenau Straße gebaut wurde. Auf jeden Fall erinnert es an eine unglaubliche Geschichte von einem Riesenmonster, das auch besungen und  bedichtet wurde. Oder war alles nur ein Märchen und das Produkt der menschlichen Phantasie? Wer kann das heute noch wissen. Wir entdeckten auch ein Kriegerdenkmal 1914-18, das ziemlich gepflegt schien. Schön, dass sich jemand noch darum kümmert.

Marienfliess Kirche

Die Kirche in Marienfließ

Da Nörenberg ein kleines, verschlafenes Nest ohne sehenswerte Bauten ist, nahmen wir von der Stadtbesichtigung Abstand und begaben uns direkt nach Marienfließ. Eine kurvenreiche und gut ausgebaute Straße führte uns wieder durch malerische Landschaften und ließ uns in Gedanken versinken. In Marienfließ angekommen  besuchten wir zuerst die Kirche, die der dortige Pfarrer für uns freundlicherweise geöffnet hatte: ein imposantes Bauwerk, wenn man bedenkt, dass Marienfließ ein Dorf ist. Leider durften wir wegen der Bauarbeiten die Klosteranlagen nicht besichtigen, aber auch das, was wir sahen, stimmte uns nachdenklich. Letztlich wussten wir ja alle um das grausame Schicksal von Sidonie von Borck(e), die dort jahrelang gefangen gehalten war, bis sie in Stettin enthauptet und als die sogenannte Hexe verbrannt wurde.

Marienfließ Picknick 2011

Picknick in Marienfließ am See

Viel Bewegung macht hungrig, auch die Uhr zeigte unmissverständlich die frühe Nachmittagsstunde an, und unsere Reisegruppe begab sich dann zum Teil zu Fuß, zum Teil mit dem Bus an den See in Marienfließ, wo das geplante Picknick auf dem Rastplatz stattfinden sollte.

Die Kuchen wurden ausgepackt, die Thermosflaschen auf die vorhandenen Tische gestellt. Unsere Halina mit dem Messer in der Hand schnitt das Gebäck, legte Kuchenstücke auf die Teller – sie war einfach in ihrem Element und der große Andrang machte ihr nichts aus. Wir fürchteten, es könnten Kuchen und Kaffee bei einem so großen Interesse fehlen – es ist ja nicht einfach etwa 50 Personen zu bewirten, aber am Ende stellte sich doch heraus, dass unsere Befürchtungen unbegründet waren: niemand musste weder hungern noch verdursten, und es blieb auch fast nichts übrig – also alles mengenmäßig präzise vorbereitet. An dieser Stelle vielen Dank an unsere Frauen, die in ihrer Freizeit in der Küche standen, um uns dann mit ihren Kuchen Freude zu machen. Die Kuchen schmeckten allen ausgezeichnet, man hörte viel Lob, und deutsche Stargarderinnen fragten nach Backrezepten, die sie dann auch gleich bekamen.

Marienfließ Picknick 2011

Gut gelaunt traten wir um 17 Uhr die Rückfahrt nach Stargard an, wo wir immer noch bei bestem Wetter ankamen. Rückblickend dürfte man wohl sagen, daß die gemeinsame Veranstaltung als erste dieser Art recht gut gelungen war und das nächste Mal zwar noch einige Zeit auf sich wird warten lassen, aber schon heute möchten wir alle Stargarder zur nächsten Kaffeefahrt einladen. Kommt, wir freuen uns auf gemeinsame Stunden in Pommern!

Piotr Nycz
E-mail: pnw1965@gmail.com

 

zurück zum Inhaltsverzeichnis