Sozial-Kulturelle Gesellschaft
der deutschen Minderheit
Ortsgruppe Stargard
ul. I. Brygady 35 pok. 401
PL73-110 Stargard Szczec.
Frauentagsfeier 2013
Stargard, den 8.3.2013
Der im Januar 2013 neugewählte Vorstand der Ortsgruppe Stargard legt großen Wert darauf, unseren Mitgliedern immer wieder eine Gelegenheit zu bieten, sich im Freundeskreise treffen zu können. Deshalb organisieren wir Geburtstagsfeiern, veranstalten Busfahrten und nehmen an verständigungspolitischen Seminaren teil. Am 08.03.2013 trafen sich zahlreiche Mitglieder unserer Ortsgruppe in den Büroräumen in der Garbe Straße anlässlich der Veranstaltung zum Internationalen Frauentag. Das konnte man den Versammelten übrigens auf den ersten Blick ansehen: Die meisten Anwesenden waren unsere lieben Frauen!
„Sie leisten gute Arbeit in unserer Ortsgruppe und sorgen für familiäre Stimmung bei unseren anderen Veranstaltungen. Ohne Ihren wertvollen Einsatz würden unsere Räume grau und traurig aussehen – geschickte Frauenhände können praktisch aus dem Nichts etwas Schönes herbeizaubern, das in die kalten Wände das Leben und die Behaglichkeit bringt, so dass man sich bei uns wie zu Hause fühlen kann. Wir alle sind Ihnen sehr dankbar.“ Mit diesen Worten begrüßte der Vorsitzende Herr Daniel Buda alle Frauen und wünschte ihnen alles Gute zu ihrem Feiertag. Um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen, überreichte er persönlich jeder Frau einen Blumenstrauß.
Tadeusz Malinowski trägt Gedichte vor
Dann verlas Herr Tadeusz Malinowski eigens für diese Veranstaltung selbstgedichtete Verse, die mit der witzigen Pointe für viel Lachen sorgten. Bei anschließendem Kaffee und Kuchen diskutierten wir über die Rolle der modernen Frau in der Familie und der Gesellschaft. In diesem Zusammenhang erinnerte der stellvertretende Vorsitzende Piotr Nycz an den Ursprung des Frauentages. Kaum jemand weiß noch, dass die Idee aus Deutschland kommt und in der Zeit um den Ersten Weltkrieg entstanden ist. Keine anderen als Clara Zetkin und ihre aus Polen stammende Mitkämpferin Rosa Luxemburg haben maßgeblich zur Einführung und Etablierung des Frauentages beigetragen.
„Als nationaler Kampftag für Frauenwahlrecht 1910 initiiert, war der Frauentag ideologisch stark belastet, besonders nachdem zu Ehren der Rolle der Frauen in der russischen Revolution auf der Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen 1921 in Moskau auf Vorschlag der bulgarischen Delegation der 8.März als Internationaler Gedenktag eingeführt wurde. Heute sind klassenkämpferische Komponenten längst verblasst und der 8.März dient der Erinnerung an die Rolle, die Frauen in der Familie und dem gesellschaftlichen Leben spielen und spielen wollen“, so Nycz in seinem kurzem Vortrag, der mit spontanem Beifall belohnt wurde.
Nach der Veranstaltung, die von 17 bis 19.30 Uhr dauerte, wollten unsere unersetzlichen Frauen sich wie immer noch schnell an die Arbeit machen, das ganze Geschirr waschen und die Räume in Ordnung bringen. An einem solchen Tage war das natürlich aber unmöglich, und unsere heldenhaften Männer vollzogen den Rollentausch: diesmal erklärten sie sich für alles zuständig und zwar weniger geschickt, aber ebenso erfolgreich verrichteten sie alle Ordnungsarbeiten. Auch dieser Rollentausch erwies sich behilflich, der oft unbemerkt und im Hintergrund des Familienlebens erledigten Arbeit unserer Haus- und Ehefrauen mehr Anerkennung zu zollen.
„Frauentag“, zum ersten Mal in dieser Form in Stargard veranstaltet und ausschließlich aus eigenen Mitteln finanziert, hat ohne Zweifel zur besseren Integration der teilnehmenden Mitglieder beigetragen. Auch die Kenntnisse der neusten deutschen Geschichte im internationalen Zusammenhang konnten anhand konkreter historischer Ereignisse und deren Folgen weiter vertieft werden.
Piotr Nycz
pnw1965@gmail.com
zurück zum Inhaltsverzeichnis