Rosenmontag Feier in der Ortsgruppe Stargard

 

Sozial-Kulturelle Gesellschaft
der deutschen Minderheit
Ortsgruppe Stargard
ul. I. Brygady 35 pok. 401
PL73-110 Stargard Szczec.

Am Montag, dem 11.02.2013 fand eine traditionelle, alljährliche Veranstaltung zum Karnevalsende "Rosenmontag" in den Räumen der deutschen Minderheit in der Garbe Straße in Stargard statt. In diesem Jahr wurde sie aus terminlichen Gründen mit der Feier zum 48.Geburtstag von Herrn Piotr Nycz zusammengelegt, was sich als gute Idee erwiesen hatte.

Karneval 2013

Nachdem die ersten Gäste bereits kurz nach 15 Uhr gekommen waren,  halfen sie spontan unserer Schatzmeisterin Frau Halina Sobczak Tische decken und Räume festlich schmücken. Die Feier wurde wie geplant pünktlich um 16 Uhr von dem Vorsitzenden Herrn Daniel Buda eröffnet. Nach der Begrüßung nutzte er die Gelegenheit, dass fast alle Mitglieder unserer Ortsgruppe versammelt waren, und berichtete kurz über unsere Aktivitäten im neuen Jahr (Jahreshauptversammlung für 2012, regelmäßige Treffen in unserem Sitz, Berichte im Internet usw.).

Karneval 2013

Dann wünschten alle Anwesenden dem Geburtstagskind ein glückliches und gesundes Lebensjahr. Im Gegenzug gab Herr Nycz ein paar Erklärungen über den Sekt, den er eigens aus Deutschland mitgebracht hatte. Es handelte sich dabei um zwei Flaschen der altbekannten Marke „Rotkäppchen“, deren Ursprung noch im XIX. Jahrhundert in Sachsen-Anhalt zu suchen ist. Zur Zeit der DDR war der „Rotkäppchen-Sekt“ die bekannteste Sektmarke in Ostdeutschland, die neben einigen wenigen Produkten aus jener Zeit die Wende erfolgreich gemeistert hatte und heute zu den expandierenden Marktführern in dem vereinten Deutschland zählt. Mit diesem edlen Trunk wurde also ein Toast ausgebracht. Danach waren alle der Meinung, dass der gute Ruf von „Rotkäppchen“ völlig verdient ist – der Sekt schmeckte wirklich ausgezeichnet. Zu dem Thema „Rotkäppchen“ noch ein nicht ernst zu nehmendes Gedicht, das uns in die Karnevalsstimmung versetzt:

Aus der Kinderzeit erinnert sich wohl jeder an das Märchen von

Rotkäppchen und der Wolf

In dem Märchen wird die Großmutter als eine ältere kränkelnde Frau geschildert, die aufgrund ihrer Leiden oftmals das Bett hüten musste. Dadurch hatte der böse Wolf ein leichtes Spiel. Das war die Erzählung damals. Wie würde die Handlung als modernes Märchen wohl heute lauten?


Mit Wein und Kuchen wollte Rotkäppchen heute die Großmutter besuchen.
Wie sie so geht durch den Wald zum Haus,
sieht sie schon von fern: Großmutter ist aus.

Die Garage steht offen, der Wagen ist fort:
Stimmt, heute ist Montag, da ist sie zum Sport.
Da macht sie Aerobic von neun bis zehn,
und nachher schwitzt sie sich in der Sauna schön.

Auch Dienstag und Mittwoch ist ausgebucht,
weil sie dann Kurse in der Volkshochschule besucht.
Englisch und Spanisch, Malen und Stricken,
ferner noch Yoga, denn das ist gut für den Rücken.

Am Donnerstag, ach du guter Vater,
da probt sie für´s Seniorentheater.

Am Freitag geht sie zum Gesangverein,
am Samstag schwingt sie beim Seniorentanz das Bein.

Am Sonntag an der Tür ein Zettel nur:
"Bin mit dem Wanderclub in der Natur!"

Käm da der Wolf mal vorbeigeschlichen,
in fünf Minuten wäre er verblichen.
Denn Oma macht Karate - Kurs Nummer 10,
ein Schlag auf die Schnauze, den würde er nicht überstehn!

Nun stelle ich hin, was ich ihr mitgebracht,
denn heute kommt sie bestimmt nicht vor Mitternacht.

Fazit:Großmütter von heute sind aus besonderem Holz, auf diese Großmütter bin ich so stolz!!!

Dem offiziellen Teil folgte ein weniger offizieller Teil, der mit Liedern, Gedichten und Tanzmusik aus Deutschland erfüllt war. Verschiedene Speisen (u.a. berühmte „Eier aus Kannenberg“, die Frau Sobczak eigenhändig zubereitet hatte), selbstgebackene Kuchen und Kaffee trugen zur fröhlichen Stimmung bei. Dabei konnten unsere Mitglieder Gedanken über verschiedene Zeitfragen (wirtschaftliche Krise, Zukunft der deutschen Minderheit nach 23 Jahren Bestehen, die geplante Fahrt nach Heringsdorf) austauschen.

Karneval 2013

Im Laufe der Veranstaltung ergriff der stellvertretende Vorsitzende Herr Piotr Nycz nochmals das Wort und erinnerte die Anwesenden an den Ursprung und die historische Entwicklung des Rosenmontags im deutschsprachigen Kulturraum. Bei der klirrenden Kälte draußen schilderte er kurz Bräuche und Sitten, die mit dem Karnevalsende in katholisch geprägten Regionen um Köln, Aachen oder Mainz verbunden sind. Viele der Teilnehmer haben bereits gewusst, dass es außer dem Rosenmontag auch einen Nelkensamstag, einen Tulpensonntag und sogar einen Veilchendienstag gibt.

Karneval 2013

Der Rosenmontag bei der deutschen Minderheit endete kurz vor 20 Uhr. Als die Gäste nach Hause gegangen waren, mussten sich unsere fleißigen Frauen noch schnell an die Arbeit machen, das ganze Geschirr abwaschen und die Räume in Ordnung bringen.

Wir danken allen Mitgliedern für ihr ehrenamtliches Engagement. Unser besonderer Dank gilt aber der Schatzmeisterin Halina Sobczak und der Familie Grünbauer, die alles bestens organisiert und durchgeführt hatten.

Am Rosenmontagtreffen, das in Form eines gemütlichen Beisammenseins veranstaltet und vor allem mit Eigenmitteln finanziert wurde, nahmen insgesamt 17 Mitglieder samt Familien teil. Die Teilnehmerzahl war krankheitsbedingt leider niedriger als im Vorjahr.

Die gute Atmosphäre während der ganzen Veranstaltung wird noch lange in unserer Erinnerung bleiben. Sie hat ohne Zweifel dazu beigetragen, dass der Rosenmontag 2013 das Gefühl der Zusammengehörigkeit in unserer kleinen Ortsgruppe stärkte und sie lässt uns voller guter Hoffnung an die nächsten Veranstaltungen in diesem Jahr unserer Ortsgruppe denken.

Piotr Nycz

pnw1965@gmail.com

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