Sozial-Kulturelle Gesellschaft
der Deutschen Minderheit
Ortsgruppe Stargard
150-jähriges Kirchenjubiläum in Penkun
Stargard, den 19.08.2012
Zu den wichtigen Aufgaben unserer Ortsgruppe gehört unter anderem die Pflege der Beziehungen nach Deutschland. Egal, ob das organisierte Reisegruppen in Stargard oder individuelle Besucher, die die Sehnsucht nach der Heimat in die Stadt an der Ihna treibt, sind, wir freuen uns immer über jeden Gast, der uns besucht. Zu den Personen, die in Hinterpommern oft zu Besuch sind, zählt Herr Pastor Bernhard Riedel aus Penkun. Er kam im Dezember 2011 nach Stargard und half uns, die Weihnachtsfeier im christlichen Sinne durchzuführen. Aber wir lernten uns natürlich schon früher kennen – bei der Einweihung einer der zahlreichen deutschen Gedenkstätten im Kreis Saatzig.
Kirche in Penkun
Es war also kein Wunder, dass wir uns am 07.07.2012 bei der Einweihung der Gedenkstätte in Buchholz wiedersahen (darüber gibt es einen gesonderten Bericht). Nach der vollzogenen Zeremonie, gemütlich bei Kaffee und Kuchen sitzend, kamen wir ins Gespräch und Herr Pastor Riedel lud uns zum nahenden Kirchenjubiläum nach Penkun ein. Die Kirche in Penkun war im Laufe der Geschichte sieben Mal abgebrannt, und das jetzige (achte!) Gebäude erwies sich am standhaftesten – es steht unbeschadet seit genau 150 Jahren. Die Einladung zum aus diesem Grund veranstalteten 150. Jubiläum der Stadtkirche am 19.August 2012 nahmen wir gerne an, zumal die meisten von unserer Ortsgruppe Penkun noch gar nicht kannten.
Empfang der Deutschen Minderheit durch Pastor Riedel
Die Befragung unter unseren Mitgliedern ergab, dass die deklarierte Teilnehmerzahl die Transportmöglichkeiten mit 2-3 Pkws bei weitem übersteigen würde und es notwendig wäre, einen Kleinbus anzumieten. Kurz entschlossen baten wir also einen befreundeten Busunternehmer aus Pansin um Hilfe, der trotz kurzer Termine (Bestellung nur zwei Tage vor der geplanten Fahrt) imstande war, uns einen bequemen Kleinbus zur Verfügung zu stellen.
Am Sonntag, dem 19. August trafen sich alle 16 Teilnehmer an der Sammelstelle, von wo uns pünktlich um 13 Uhr der Bus abholte. Die Fahrt nach Penkun dauerte etwa 50 Minuten und war trotz der großen Hitze recht angenehm im gut klimatisierten Bus. Als wir ankamen, wurden wir von Pastor Riedel persönlich begrüßt, der über unser Kommen sichtlich erfreut war. Er zeigte uns danach das Pfarrhaus und führte durch seine Kirche. Dabei weihte er uns in die Entstehungsgeschichte des altwürdigen Gebäudes ein, das sogar den letzten Krieg so gut wie unbeschadet überstanden hatte. Es war uns auch gelungen, noch vor den für 15 Uhr angesagten Feierlichkeiten das kleine, etwas verträumt wirkende Städtchen Penkun zu besichtigen.
Der evangelische Gottesdienst, der vom eigens gekommenen Landesbischof Dr. Abromeit mitgestaltet wurde, machte tiefen Eindruck auf die meistens katholischen Teilnehmer unserer Reisegruppe. Die darauf folgende Taufe eines zweijährigen Jungen bildete einen ergreifenden Abschluss des Gottesdienstes in der brechendvollen Kirche.
Nach den kirchlichen Feierlichkeiten fand dann ein gemütliches Beisammensein an den reichlich gedeckten Tischen auf dem Festplatz vor der Kirche statt. Unsere Reisegruppe konnte schnell einen Platz im Schatten finden, und einige von uns schlossen neue Bekanntschaften mit den Penkunern. Im Laufe des Nachmittags bat Pastor Riedel den Sekretär, Herrn Piotr Nycz, auf das Podium zu steigen und im Namen der Minderheit ein paar Worte an die Öffentlichkeit zu richten. In seiner Ansprache überbrachte Herr Nycz die Grüße der Deutschen Minderheit aus Stargard und stellte unsere Ortsgruppe kurz vor, wofür er einen spontanen Beifall erntete. Sicher war es für die Penkuner interessant zu erfahren, auf welchem Wege die Kontakte zwischen Penkun und Stargard zustande gekommen waren.
Ansprache von Piotr Nycz im Namen der Deutschen Minderheit
Bei gutem Wetter, bestens verpflegt und versorgt, merkten wir nicht, wie schnell die Zeit verging. Aber unser Busfahrer erinnerte uns an die nahende Abfahrtsstunde (er musste ja seine gesetzlich geregelten Fahr- und Pausenzeiten einhalten), und kurz nach 18 Uhr traten wir gutgelaunt die Heimreise an, die pünktlich um 19 Uhr vor unserer Geschäftsstelle in der Garbestraße endete.
Die Fahrt zum Kirchenjubiläum nach Penkun war eine äußerst gelungene Veranstaltung, die unseren Mitgliedern noch lange in der lebhaften Erinnerung bleiben wird. An dieser Stelle möchten wir uns bei Pastor Riedel für die Einladung und beispielhafte Betreuung vor Ort, Herrn Grünbauer für die Idee und praktische Anstöße sowie Frau Sobczak für die Organisation herzlich bedanken. Die gemeinsame Fahrt nach Penkun trug ohne Zweifel zur besseren Integration unserer Ortsgruppe und zur weiteren Entwicklung guter Kontakte nach Deutschland bei (ein Gegenbesuch aus Penkun ist bereits abgesprochen).
Übrigens: Die Fahrt wurde ausschließlich mit Eigenmitteln der Ortsgruppe und durch die Beiträge der Teilnehmer finanziert. Wir hoffen, dass diese Finanzierungsform unserer Unternehmungen sich auch in der Zukunft bewähren wird.
Piotr Nycz
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