Sozial-Kulturelle Gesellschaft
der deutschen Minderheit
Ortsgruppe Stargard
ul. I. Brygady 35 pok. 401
PL73-110 Stargard
Bericht über die Tätigkeiten und Veranstaltungen
der Deutschen Minderheit im IV. Quartal 2016
Ortsgruppe Stargard
Stargard, den 01.01.2017
Nach der Sommerzeit, die zum Teil durch eine urlaubsbedingte Einschränkung unserer Tätigkeiten geprägt war (wir haben berichtet), nahmen wir unsere gewöhnlichen Aktivitäten im Oktober mit neuer Energie wieder auf. Dabei richteten sich unsere Gedanken schon auf das Weihnachtsfest im Dezember, dessen Durchführung tatsächlich einer langfristigen Planung bedurfte. Schon einen passenden Termin zu finden, war bei etwa 60 zu erwartenden Gästen eine Aufgabe an sich. Außerdem mussten wir während regelmäßig stattfindender Gesangproben deutsche Weihnachtslieder wieder in Erinnerung bringen. Und nicht zuletzt: Jeder Teilnehmer an unserem Weihnachtsfest sollte wie immer ein kleines Geschenk bekommen. Wir kaufen aber keine Geschenke, sondern basteln sie selber nach eigenen, jedes Jahr anderen Ideen. Auch wenn sie nur eine Kleinigkeit sind, die allerdings in einer mühseligen Arbeit entsteht, sehen sie immer recht schmuck aus und zeugen vom Fleiß unserer Frauen und Männer. Kurzum: Wir hatten alle Hände voll zu tun.
Trotz der herbstlichen Witterung waren wir auch im Freien tätig und besuchten die Deutsche Kriegsgräberstätte in Glien, wo wir an zwei ergreifenden Veranstaltungen teilnahmen. Das letzte Unternehmen im alten Jahr war die Fahrt nach Dramburg zum Weihnachtsfeier, die von der dortigen Ortsgruppe der deutschen Minderheit durchgeführt wurde. Im Einzelnen gestalteten sich unsere Aktivitäten wie folgt:
Oktober 2016
Am 22.Oktober fuhren wir zur Internationalen Veranstaltung zum Gedenken an Flucht und Vertreibung nach Glien, wo jeden Herbst deutsche Kriegstote auf dem Soldatenfriedhof feierlich wiederbestattet werden. In diesem Jahr waren es 265 namentlich bekannte Zivilisten, die im Internierungslager Kaltwasser bei Bromberg ums Leben gekommen waren. Das besondere Schicksal dieser Toten veranlasste Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge dazu, eine große Veranstaltung mit zahlreichen Rednern und Ehrengästen abzuhalten. Mit etwa 500 Teilnehmern war die Veranstaltung sehr gut besucht – ein anderer Grund dafür war ein 10-jähriges Jubiläum der Anlage in Glien, das mitgefeiert wurde. Wie schnell die Zeit doch vergeht: Wir haben immer noch die Einweihung im Juli 2006 vor den Augen, und es sind bereits 10 Jahre her… Im Namen unserer Ortsgruppe legte der Vorstand ein Blumengesteck in den pommerschen Farben nieder und zündete mehrere Kerzen am Rande des offenen Grabes an.
Einbettung in Glien
November 2016
Am 08.November feierte Frau Halina Sobczak ihren Geburtstag in unserer Begegnungsstäte. Wir wünschten unserer lieben Kollegin, Schatzmeisterin und der aktiven Mitgestalterin unserer Veranstaltungen, mit einem Wort einem guten Geist unserer Ortsgruppe, dem wir so viel zu verdanken haben, viel Gesundheit und freuen uns auf die weiterhin gute Zusammenarbeit! Pass gut auf Dich auf (neulich hatte unsere Kollegin einen Unfall im Haushalt und hat sich die rechte Hand gebrochen, leider) und bleib dran, Halina!
Geburtstag Halina Sobczak
Am 12.November fuhren wir erneut nach Glien, um an der Gedenkstunde zum Volkstrauertag teilzunehmen. Unsere Abordnung mit 6 Personen bildete wie immer die größte Gruppe der deutschen Minderheit aus der Region. Im Namen unserer Ortsgruppe legte der Vorstand einen Kranz in pommerschen Farben am Hochkreuz nieder und zündete ein Grablicht an. Nach dem offiziellen Teil, den zum großen Teil „unser“ Pastor Riedel mitgetragen hatte, hatten wir noch die Möglichkeit, mit Freunden und Bekannten ins Gespräch zu kommen. Vielen Dank an die Kameraden von der Bundeswehr, die mit warmem Tee und Kaffee frierende Teilnehmer gestärkt haben. Mit -3 Grad war es schon spürbar kalt an dem Tag.
Volkstrauertag in Glien
Am Sonntag, dem 13.November trafen wir uns an der Gedenkstätte auf dem Kommunalfriedhof in Stargard, um am Volkstrauertag der Stargarder Toten zu gedenken. Nach dem Vaterunser legten wir die Blumen nieder und stellten ein Grablicht vor der Gedenktafel auf. Zum Schluss wurde noch das „Pommernlied“ gesungen, was uns übrigens sehr gut gelungen war und alle Teilnehmer aufs tiefste berührte. Unsere Gesangproben blieben nicht ohne Erfolg…
Volkstrauertag in Stargard
Am 22.November feierte Frau Alicja Ksiazek ihren Geburtstag im Kreise der deutschen Minderheit. Wir wünschten ihr viel Gesundheit und Erfolg bei der Arbeit für unsere Ortsgruppe. Fühlen Sie sich wohl bei uns und besuchen Sie uns immer gern!
Geburtstag Alicja Ksiazek
Eine Woche später, am 29.November feierte Herr Wladyslaw Janik seinen Geburtstag mit den Freunden von der deutschen Minderheit. Auch ihm wünschten wir viel Gesundheit und Spaß bei der deutschen Minderheit.
Geburtstag Wladyslaw Janik
Dezember 2016
Das ausgehende Jahr fand einen unvergesslichen Ausklang mit zwei gelungenen Veranstaltungen.
Am 09.Dezember trafen wir uns zum alljährlichen Weihnachtsfest im angemieteten Restaurantsaal im Hotel “Speicher“. Ohne Unterstützung von dem Hotelier Herrn Kosikowski wäre unser Fest nicht zustande gekommen – ihm gilt unser besonderer Dank für seine Hilfeleistung. Mit der im Vergleich zum Vorjahr gestiegenen Teilnehmerzahl (63 Personen, davon allein 21 aus Deutschland: unter anderen Pastor Riedel mit Freunden aus Penkun und unsere Heimatfreunde vom HKA Stargard) war das Weihnachtsfest 2016 ein am besten besuchtes und organisiertes Fest in der Geschichte unserer Ortsgruppe, das bei allen Teilnehmern, vor allem, bei denen, die zum ersten Mal solche Feier erlebten, einen tiefen Eindruck hinterlassen hat. Wir freuten uns sehr, unsere Freunde vom HKA mit Jürgen Willbarth an der Spitze begrüßen zu dürfen, die auch in diesem Jahr gekommen waren. Wir danken auch Helga Serfaß, dass sie sich entschlossen hat, zu unserem Fest nach Stargard zu kommen. An dieser Stelle nochmals also unser ausdrücklicher Dank für alle, die mitgeholfen haben!
Unter den Gästen befand sich auch eine Abordnung der deutschen Minderheit aus Dramburg, die wir zum ersten Mal bei uns begrüßen durften. Es war für die Kollegen sicher sehr lehrreich zu erleben, wie so ein Fest organisiert und durchgeführt wird. Und ihre Anwesenheit hatte auch Folgen: Wir wurden prompt zu einem Gegenbesuch eingeladen.
Weihnachtsfeier in Stargard
Also fuhr am 11.Dezember die dreiköpfige Abordnung unserer Ortsgruppe nach Dramburg, um an dem Weihnachtsfest der dortigen deutschen Minderheit teilzunehmen. Damit wurde zwar die Tradition fortgesetzt, da wir schon 2014 unsere Kollegen dort besucht hatten. Aber alle standen noch unter dem frischen Eindruck unserer Veranstaltung in Stargard und konnten interessante, zukunftsträchtige Vergleiche ziehen. Unsere Gesangerfahrungen waren bestimmt von Wert und trugen erheblich zur Weihnachtsstimmung bei. Wir übernachteten in Dramburg, wodurch sich die Möglichkeit ergab, mit den Heimatfreunden von HKA Saatzig und Dramburg sowie der Ortsgruppe der deutschen Minderheit Dramburg ohne Zeitdruck Gespräche zu führen. Am nächsten Tag machten wir noch gemeinsam einen Spaziergang durch die Stadt und nahmen dortige Sehenswürdigkeiten in Augenschein: den umfunktionierten Bahnhof, das Rathaus und die deutsche Gedenkstätte auf dem Friedhof. Über das umstrittene Panzerdenkmal mitten in der Stad wollen wir lieber kein Wort verlieren – es erinnerte uns an den Krieg und die daraus resultierende Vertreibung. Danach fuhren wir nach Stargard zurück (etwa 1 Stunde Autofahrt auf einer gut ausgebauten Landstraße). Wir freuen uns schon heute auf das nächste gemeinsame Weihnachtsfest 2017 in Dramburg!
Weihnachtsfeier in Dramburg
Beide Weihnachtsfeiern waren sozusagen der letzte Punkt auf dem Programm 2016 und bildeten einen würdigen Jahresabschluss, nach dem wir uns unseren Familien zugewandt hatten. Beim nächsten Treffen am 13.Januar 2017 werden wir unseren Kollegen über das Weihnachtsfest in Dramburg berichten, und von ihnen erfahren können, wo und wie sie mit ihren Familien Weihnachten gefeiert und das neue Jahr begrüßt haben.
Wie war das Jahr 2016 für unsere Ortsgruppe? Sicher nicht schlechter als 2015, und in mancher Hinsicht sogar besser. Wir haben 4 neue Mitglieder gewonnen und kein einziges verloren. Zur Zeit zählt unsere Ortsgruppe insgesamt 31 Angehörige. Damit sind wir die zweitgrößte Ortsgruppe in der Region und wohl die aktivste. Wir konnten alle geplanten Veranstaltungen durchführen und Kontakte zu unseren deutschen Freunden vertiefen, sogar neue Freundschaften schließen. Trotz steigenden Durchschnittsalters unserer Mitglieder blieben wir einigermaßen mobil und verreisten 8 Mal: Anklam, Penkun oder Jakobshagen sollen als einige unserer Unternehmungen in Erinnerung gerufen werden.
Im Jahr 2016 fanden 33 verschiedene Veranstaltungen in unserer Ortsgruppe statt. Dabei war das Spektrum breit gefächert: von gemeinsamen Reisen über in der Begegnungsstätte gefeierte Geburtstage bis zum perfekt organisierten Weihnachtsfest. Das alles wäre natürlich ohne konsequente, beharrliche Arbeit nicht möglich gewesen. Erfreulich ist dabei, dass diese Arbeit auf einer völlig freiwilligen und ehrenamtlichen Basis geleistet wurde, was als gutes Zeichen für das Fortbestehen unserer Minderheit im Jahr 2017 auszulegen ist. Wenn alle Mitglieder wie bisher an einem Strang ziehen werden, werden wir weiterhin erfolgreich unsere Probleme lösen. Zusammen sind wir stark!
An dieser Stelle danken wir unseren Unterstützern, Freunden und einfach an unserer Arbeit Interessierten für die Hilfe und wünschen ein gesundes, glückliches neues Jahr 2017! Wir freuen uns auf nächste Treffen, eine gemeinsam verbrachte Zeit und einfach auf ein Wiedersehen im neuen Jahr. Bis zum nächsten Mal…
Piotr Nycz
pnw1965@gmail.com
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