Bericht über die Tätigkeiten und Veranstaltungen
der Deutschen Minderheit im II. Quartal 2019
Ortsgruppe Stargard
Stargard, den 1.7.2019
Liebe Freunde der Deutschen Minderheit in Stargard!
Drei Monate vergehen manchmal schneller als wir es wahrnehmen wollen. Es ist also wieder ein kurzer Quartalsbericht fällig, mit dem wir Ihnen, werte Leser, einen Rückblick auf unsere neusten Aktivitäten gewähren möchten. Das II.Quartal 2019 brachte zahlreiche Veranstaltungen und unvergessliche Treffen mit sich. Wir waren viel unterwegs, konnten neue Freunde kennenlernen und die pommersche Heimat erkunden. Gott sei dank war niemand von uns ernsthaft erkrankt und unsere Begegnungsstätte wurde von Mitgliedern der Ortsgruppe regelmäßig genutzt. Unsere Vereinsarbeit wurde somit erfolgreich fortgesetzt. Im Osten also nichts Neues? Lesen Sie bitte weiter, ob es so stimmt…
April 2019
Am 06.April fuhr die Abordnung unserer Ortsgruppe zum traditionellen Pommerntreffen nach Anklam. Obwohl wir rechtzeitig angekommen waren, fanden wir keinen freien Platz am Tisch „Stargard“ mehr und mussten zum Tisch des Kreises Arnswalde umsiedeln. Dort gab es noch ein paar freie Plätze in dem, so könnte man ruhig sagen, überfüllten Saal. Das war bereits unsere vierte Fahrt nach Anklam, aber so viele Besucher haben wir dort noch nicht gesehen. Die große Besucherzahl dürfte man wohl als Anerkennungszeichen für die Organisatoren sehen, die wie immer alles fest im Griff hatten und das Programm reibungslos durchführten. An dieser Stelle möchten wir den Hauptverantwortlichen, allen Helfern und Unterstützern unsere vollste Anerkennung für die geleistete Arbeit aussprechen! Auch in diesem Jahr durften wir das Wort ergreifen und offizielle Grüße aus Stargard überbringen. Trotz der vielen Gäste konnten wir in Anklam alte Bekannte z.B. Herrn Jürgen Willbarth vom HKA Stargard entdecken, mit denen wir gern ins Gespräch kamen. Es war wie immer ein sehr gelungenes Pommerntreffen, an das wir noch lange zurückdenken werden. Am schönsten war wohl der musikalische Teil mit Gesang- und Tanzgruppen in verschiedenen pommerschen Trachten, die uns engagiert pommersches Kulturgut vorgeführt hatten. Schon heute freuen wir uns auf das nächste Treffen 2020 in Anklam!
Pommerntreffen in Anklam
Am 27.April besuchte Stargard eine Reisegruppe aus Stralsund, mit der wir einen Spaziergang durch die Altstadt und Grünanlagen machten. Unsere Gäste waren tief beeindruckt von der Schönheit der Marienkirche und der regen Bauaktivitäten in der Stadt. Wir versuchten, ihre zahlreichen Fragen zu der Geschichte aber auch der gegenwärtigen Situation in Stargard zu beantworten. Und das Interesse war sehr groß, zumal manche Teilnehmer zum ersten Mal in diesem Teil Pommerns zu Besuch waren. Nach einem mehrstündigen Spaziergang aßen wir in einem Restaurant am Gerichtsplatz gemeinsam ein Mittagessen und verabschiedeten uns. Nicht auszuschließen, dass es einmal zu einem Gegenbesuch kommt und wir nach Stralsund fahren. Erwähnenswert wäre noch, dass die Stralsunder mit der Bahn nach Stargard kamen. Es gibt zwar keine direkte Verbindung, aber wenn man bereit ist (und man keine schweren Koffer dabei hat, was bei einem Tagesausflug eben der Fall ist), 2 Mal umzusteigen, dann ist die Bahnfahrt möglich. Sie dauert nur etwas länger als die Autofahrt.
Besuch aus Stralsund in der Marienkirche
Mai 2019
Am 10.Mai lud uns Frau Ilona Stuber zu ihrem 80.Geburtstag in ein Cafe in der Westmauer Straße ein. Normalerweise feiern wir Geburtstage unserer Mitglieder in der Begegnungsstätte, aber diesmal war es ein ausdrücklicher Wunsch von Frau Stuber, in ein Lokal zu gehen, wo alle sorglos feiern können und unsere Kolleginnen nachher keine Arbeit mit dem Aufräumen und dem Geschirrwaschen haben. Im Namen unserer Ortsgruppe überreichten wir ein kleines Geschenk und bedankten uns für die Einladung. Es war eine schöne Geburtstagsparty, und wir hoffen auf eine gute, jahrelange Zusammenarbeit. Alles Gute Frau Ilona!
80. Geburtstag Ilona Stuber
Am 18.Mai machten wir eine langgeplante Studienfahrt nach Pölitz, Ziegenort und Neuwarp, die durch das Bundesinnenministerium finanziell unterstützt wurde. Zunächst fuhren wir nach Pölitz, wo wir vom Bürgermeister aufs freundlichste empfangen wurden. Wir besichtigten die Überreste der Anlagen auf dem Gelände der Hydrierwerke Pölitz AG und machten uns mit der Geschichte dieses Ortes vertraut.
Auf dem Gelände der Hydrierwerke Pölitz
Von Pölitz fuhren wir weiter nach Ziegenort. Dort gingen wir auf der neuen Promenade spazieren, und wenn jemand noch Kräfte genug hatte, konnte er den Aussichtsturm besteigen und den Ausblick über das Stettiner Haff genießen. Auf der Weiterfahrt nach Neuwarp machten wir eine Mittagspause in Althagen, einem kleinen Ort mit einem sehr guten Koch. Durch unsere Penkuner Freunde haben wir über den Bauernhof, der gern die Touristen bewirtet (allerdings nach der vorherigen Absprache), erfahren und wir wurden nicht enttäuscht. Gestärkt fuhren wir weiter zum eigentlichen Ziel unseres Ausfluges: nach Neuwarp.
Aussichtsplattform in Ziegenort
Diese kleine Stadt liegt praktisch am Ende der Welt – sie ist von drei Seiten vom Wasser umgeben und dort enden die Straßen. Das Auto kommt zum Stehen und eine weitere Reise (Richtung Deutschland) ist nur mit einem Boot oder einem Ausflugsschiff möglich. Die Grenze ist zum Greifen nahe… Wir entdeckten dort einen gepflegten Strand und mehrere Spuren deutscher Vergangenheit in diesem Ort. Von der Aussichtsplattform aus winkten wir nach Altwarp in Deutschland, aber es war wohl zu weit, um gesehen zu werden… Nach einem geführten Spaziergang und einem obligatorischen Gruppenfoto fuhren wir über Stettin nach Stargard zurück. Es war ein schöner Ausflug, der zwar mit erheblichem Verwaltungsaufwand verbunden war, der aber viele neue Erkenntnisse lieferte. Wer wusste vorher etwas vom „Stettiner Zipfel“? Erst vor Ort konnten sich unsere Mitglieder ein Bild über den wirklichen Grenzverlauf und dessen Entstehungsgeschichte machen. Die erfolgreiche Studienfahrt ermuntert uns zu den nächsten Plänen für 2020. Pommern ist groß und bestimmt findet sich ein interessantes Reiseziel, vielleicht gleich in der Nähe von Stargard?
Juni 2019
Am 22.Juni feierten wir zusammen mit den Gästen aus Deutschland (unter Führung von Herrn Horst Born) und Vertretern anderer deutscher Minderheiten aus der Region (Arnswalde, Dramburg, Schneidemühl) ein traditionelles Sommerfest im Stadtpark in Jakobshagen. Unsererseits nahmen etwa 15 Personen teil, für die eine Fahrgemeinschaft mit 4 PKWs gebildet wurde. Etwa 90 Teilnehmer feierten unter dem wolkenlosen Himmel bis zum späten Abend. Für die musikalische Umrahmung sorgten der Verein „Die Goldene Kralle“ aus Jakobshagen, unser Kollege Herr Erhard Grünbauer und eine Gesanggruppe aus Schneidemühl, die zahlreiche deutsche Volkslieder vorführte. Es fand sogar ein Gesangwettbewerb statt, aber es war ein ganz besonderer Wettbewerb, denn es gab nur Sieger und keine Verlierer. Hauptsache, man sang und hatte seine Freude dabei. Im Laufe der Veranstaltung ergaben sich zahlreiche Möglichkeiten, Gespräche zu führen und mit anderen Ortsgruppen Erfahrungen auszutauschen. Es war ein wie immer sehr gelungenes Fest, auf dem neben ernsthaften Gesprächen auch viel gelacht, gesungen und getanzt wurde. An dieser Stelle bedanken wir uns bei den deutschen Freunden vom HKA Saatzig für finanzielle Unterstützung, die solches Treffen in Jakobshagen überhaupt möglich machte und bei dem erwähnten polnischen Verein „Die Goldene Kralle“, dessen Aktivisten die Organisation vor Ort übernommen und wie nicht anders zu erwarten beispielhaft gemeistert hatten. Wir hoffen auf das nächste Treffen im Jahre 2020! Ein wichtiger Hinweis: Zu den meisten vorstehend geschilderten Ereignissen gibt es ausführliche Fotodokumentationen, die aus Platzgründen in diesem Bericht nicht zur Verwendung kommen konnten. Wenn Sie sie sehen wollen, besuchen Sie unsere Webseite hier . Darüber hinaus können Sie sich auf unserer Webseite über aktuelle Aktivitäten informieren und sogar einen Kommentar hinterlassen. Nach der geplanten Sommerpause im August werden wir über unsere Arbeit im sommerlichen III.Quartal berichten. Auch da werden nächste Reisen unternommen (geplant sind Penkun und Schöningen) und Geburtstage gefeiert. Wir wünschen Ihnen eine schöne Sommerzeit, gute Erholung (am besten an der Ostsee) und bis zum nächsten Mal im Oktober!
Fest in Jakobshagen
Piotr Nycz
pnw1965@gmail.com
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