Weihnachtsfeier der Deutschen Minderheit am 12.12.2014
Dietrich Otto, dietrichotto@arcor.de
Bilder: Piotr Nycz,pnw1965@gmail.com
Den Bericht (4 Seiten) können Sie hier im pdf-Format drucken.
Die Weihnachtsfeier der Deutschen Minderheit in Stargard hat eine große Tradition. Es hat auch Tradition, dass Mitglieder des Heimatkreises Stargard teilnehmen. Heinz Serfass, der leider nicht mehr kommen kann, hat sich für diese gemeinsame Feier besonders eingesetzt. Bis Weihnachten 2012 fanden diese Feiern in den Räumen der Minderheit statt. Der Kreis der Teilnehmer wird immer größer, so dass 2013 erstmalig im Hotel Speicher gefeiert wurde und so auch 2014. Die Familie Danuta und Zdzislaw Kosikowski stellt den großen Saal ihres Hotels kostengünstig zur Verfügung.
von links: Erhard Grünbauer, Pastor Bernhard Riedel, Jürgen Willbarth, Horst Born
Die Heimatkreise Stargard und erstmalig auch Saatzig sind eingeladen, reisen am Vortag an und logieren natürlich im Hotel Speicher. Bei einem Spaziergang sind wir - meine Frau und ich - sehr angetan von der weihnachtlichen Ausschmückung in Stargard. Am Abend sind beide Heimatkreise zu der Weihnachtsfeier der Hotelbelegschaft eingeladen. Es werden kaschubische Gerichte gereicht. So sind wir schon weihnachtlich auf den nächsten Tag eingestimmt.
Am nächsten Tag beginnen die Vorbereitungen bereits um 11 Uhr, Tische und Stühle müssen aufgestellt und eingedeckt werden. Piotr Nycz, der Sekretär der Minderheit spricht in seinen Berichten immer von "unseren fleißigen Frauen", genannt seien hier Halina Sobczak, Ella Busch-Köpcke, Urszula Janik, Urszula Mizolemska und Danuta Grünbauer. Bei dieser Feier müssen sich diese fleißigen Frauen noch einmal gewaltig steigern. Wochen im Voraus haben sicherlich die Vorbereitungen begonnen. Jeder Teilnehmer bekommt als Geschenk einen kunstvoll gestalteten Weihnachtsbaum oder eine ebenso kunstvolle Weihnachtskugel. Ein genauer Ablaufplan wurde von Erhard Grünbauer ausgearbeitet, von Piotr Nycz wurden Texte vom Deutschen ins Polnische übersetzt. Die Feier wird überwiegend zweisprachig durchgeführt, so werden Weihnachtslieder auf Deutsch und anschließend auf Polnisch gesungen, längere Texte in beiden Sprachen vorgetragen. Fast alle Teilnehmer können zumindest etwas Deutsch, so dass eine Unterhaltung zwischen allen kaum Hindernisse bietet.
Um 16 Uhr beginnt die Feier. Unter den 48 Teilnehmern befinden sich 30 Polen und 18 Deutsche, die teilweise von weit angereist sind. Eingeladen sind auch Mitglieder der Kirchengemeinde Penkun (Uckermark) mit Pastor Bernhard Riedel. 7 Personen kommen mit einem Auto, wegen einer Panne eine Stunde zu spät, die offizielle Eröffnung erfolgt erst nach ihrem Eintreffen. Die Kirchengemeinde Penkun hat eine enge Beziehung zur Minderheit. Man trifft sich mehrmals im Jahr, zum Beispiel bei der Einweihung von Gedenksteinen im Kreis Saatzig. Es gibt auch Gegenbesuche in Penkun. So laben wir uns zuerst an den selbst zubereiteten Speisen und dem selbst gebackenen Kuchen. Das große Angebot ist schwer zu überblicken. Es werden auch immer wieder neue Speisen nachgereicht.
Nach einer Begrüßung durch Piotr Nycs übernimmt Erhard Grünbauer die Moderation. Ein Grußwort spricht Jürgen Willbarth für den Heimatkreis Stargard. Er überreicht zwei Ehrenurkunden für ihre hervorragende Arbeit an Piotr Nycz und Erhard Grünbauer. Nach ihm spricht Horst Born für den Heimatkreis Saatzig. Ihm folgt Pastor Bernhard Riedel. Er gibt dem Fest noch ein besonderes christliches Gepräge, er gedenkt auch an den in diesem Jahr verstorbenen Antoni Ksiazek. Der große Geschenkkorb steht mitten vor dem Präsidium. Es spricht dann noch die ebenfalls eingeladene Silke Clausen, eine Gutsbesitzerin in Muscherin im Kreis Pyritz, eine Freundin der Minderheit. Piotr Nycz bedankt sich besonders im Namen der Minderheit bei Erhard Grünbauer für die geleistete Arbeit in den letzten 4 Jahren, die zu einer wesentlichen Belebung der Arbeit der Minderheit geführt hat. Erhard Grünbauer gibt einen Jahresrückblick. Mit Erstaunen müssen wir immer wieder feststellen, wie die Minderheit von Jahr zu Jahr ihre Aktivitäten steigert. Die Einzelheiten kann man auf der Homepage nachlesen. An die reiche Geschichte von Stargard in den vergangenen Jahrhunderten, die wir ja nicht vergessen wollen, erinnert ein Beitrag, der einem Buch von Joachim Stampa entnommen ist. Diesmal geht es um den 30-jährigen Krieg.
von links: Danuta Grünbauer, Silke Clausen
Die Rolle des Weihnachtsmanns hat Alfons Tusk übernommen. Er wird unterstützt durch Danuta, Halina und Ella, die engelsgleich durch den Raum schweben und die schon erwähnten Geschenke verteilen. Eine fröhliche, aber auch besinnliche Stimmung ist vorhanden, es werden viele Gespräche geführt. Teilweise kennen wir uns seit mehr als 10 Jahren. Meistens läuft unsere Zusammenarbeit über Email, aber direkte Begegnungen sind wichtig und tragen zur Vertiefung unserer Beziehungen bei. Ich kann wohl im Namen aller Gäste sprechen, wenn ich mich für die Einladung zu dieser überaus gelungenen Weihnachtsfeier bedanke.
Gegen 21 Uhr nach einem Glas Glühwein naht das Ende, die Gäste aus Penkun müssen noch mit dem Auto zurückfahren, die anderen übernachten im Hotel. Die fleißigen Frauen müssen in der Hotelküche noch den umfangreichen Abwasch bewältigen. Tische und Stühle müssen zurecht gerückt werden, aber dafür wird es wohl fleißige Männer geben.
19 Bilder von Jürgen Willbarth als Diashow
zurück zum Inhaltsverzeichnis